Angkor - unbeschreiblich

Ta Prohm - Cambodia
Ta Prohm - Cambodia

Angkor, wie soll man dieses beeindruckende Weltkulturerbe in Worte fassen. Ganz einfach es ist unmöglich,  man muss es selber gesehen und erlebt haben. Für mich persönlich war dies schon lange ein Traum, der sich endlich erfüllte. 


Um die Gegend zu erkunden gibt es verschiedene Möglichkeiten. Der beste Weg ist selber auf Entdeckungsreise zu gehen. Doch bei weiter entlegenen Tempeln, ist man auf motorisierte Fahrzeuge angewiesen. Da ein Roller so viel kostet wie ein Tuk Tuk für einen Tag und man zusätzlich zu 90 Prozent Probleme mit der Polizei bekommen wird, ist es doch sinnvoll, sich ein Tuk Tuk zu mieten.


Angkor ist so groß, es würde einer Gotteslästerung gleich kommen, sich dafür nur einen Tag Zeit zu nehmen. Man hat also die Wahl zwischen einem, drei oder sieben Tagen (1/3/7 - US$20/US$40/US$60).

Das Ticket für drei Tage kann innerhalb einer Woche an beliebigen Tagen genutzt werden, sowie das Wochenticket innerhalb eines Monats. 


Wir entschieden uns für drei Tage,  wobei auch diese viel zu wenig für die Vielfalt an Tempeln sind. 


Am ersten Tag mietete wir uns ein Fahrrad. Der Preis variiert zwischen 1-3 USDollar. Wer sich jetzt fragt, ob das bei den Temperaturen von 35 - 40 Grad nicht schweißtreibend ist, dem kann ich dies nur mit ja beantworten. Aber der Weg nach Angkor von Siem Reap, ist mit 8 Km locker in einer halben Stunde Stunde zu schaffen. Es sei denn man findet nicht auf Anhieb den Ticketschalter, dann kann die Anfahrt auch schon mal länger dauern. Vor allem, wenn man fast die Hälfte der Strecke zurück fahren muss. Da verlässt man sich einmal auf Männer und schon werden aus 8 mal eben 16Km. Zumindest fast. 


Doch irgendwann kamen auch wir inklusive Ticket an, um das größte religiöse Gebäude der Welt zu erkunden. Dieser ultimative Ausdruck an architektonischer Genialität der Khmer ist mit nichts zu vergleichen, was ich bisher gesehen habe. Beim Bau strebten die kambodschianischen Gottkönige danach, ihre Vorfahren in Größe und Symmetrie zu übertreffen. Das Ergebnis ist Angkor Wat. Der Tempel ist von 190m breiten Graben umringt, welcher ein riesiges 1,5 mal 1,3km großes Rechteck bildet. 31m über der dritten Ebene thront der Hauptturm, als Prunkstück des Tempels. In der Ferne steigt ein gelber Heißluftballon auf. Eigentlich war geplant eine Art Aussichtsplattform zu bauen,  doch dagegen konnte man sich erfolgreich zur Wehr setzten und nun duldet man als Kompromiss diesen Ballon. Ich persönlich finde, dass es die Landschaft nicht negativ beeinflusst.


Die meisten Menschen, die Angkor Wat besuchen bleiben meistens im Hauptgebäude. Doch dahinter gibt es noch einen langen Weg zu einer kleinen Ruine, auf der sich einige Affen tummeln. Man muss vorsichtig sein, denn ich denke einige wurden angreifen, wenn man ihnen zu nahe kommt. Ein Tourguide warnte uns,  als der Größte der Affenbande schnurstracks auf uns zu kam. Wir ergriffen die Flucht, doch vorher gelangen mir noch ein paar atemberaubende Fotos mit einer Affenmama und ihrem Kleinen.


Nach Angkor Wat radelten wir weiter hinüber zu Angkor Thom. Auch das ist keine Distanz und wir passierten mühelos und zeitnah die alten Tore der letzten großen Hauptstadt des Khmer - Reiches. Im Herzen von Angkor Thom liegt Bayon, was mich persönlich noch mehr fasziniert als Angkor Wat. König Jayavarmann VII. ließ den Haupttempel mit seinen 54 Türmen und 216 Gesichtern zur Ehrung des Gottes Avalokiteshvara anfertigen,  wobei die Gesichter dem König selbst sehr ähnlich sehen. Man hat das Gefühl ständig beobachtet zu werden. Um Menschenmassen zu vermeiden, sollte man entweder sehr früh herkommen, oder zum Sonnenuntergang. Zu dieser Stunde hat man dem Tempel fast für sich alleine. Super schön. 


Die Besichtigungem von Angkor Wat und Bayon waren genug für den ersten Tag. Wir hatten zum Glück ein Hotel mit Pool, so dass wir abends relaxen konnten, denn schließlich ging es im Morgengrauen zum Sonnenaufgang nach Angkor Wat. Und das mit ungefähr 1000 anderen Menschen. Wir schafften es tatsächlich um 4.30Uhr aufzustehen und direkt vor dem Hotel ein Tuck Tuck zu ergattern. Danach sollte es noch auf die große Tour, im äußeren Kreis von Angkor gehen. 15US$ zahlten wir für die große Tour. Der Fahrer wollte ursprünglich 20UD$ haben, aber man bekommt die Preise immer runter gehandelt, da zu viel Konkurrenz vor Ort ist. Außerdem ist 15UD$ der normale Preis für diese Tour. 


Der Sonnenaufgang war atemberaubend und das frühe Aufstehen würde mit mindestens 1 Millionen Bildern bezahlt. 


Weiter ging es zu unzähligen Tempeln in der Peripherie. Unter anderem zum Phnom Bakheng, wo inzwischen jeder den Sonnenuntergang schaut und es abends vollkommen überfüllt ist. Geheimtipp ist Ta Prohm zum Sonnenuntergang zu besuchen, da hat man die Ruinen komplett für sich. Wir sahen noch unzählige weitere Tempel, dessen Namen mir leider vollkommen entfallen sind, dafür sind die Erinnerungen daran so viel einprägsamen und darauf kommt es schließlich an. 


Unser Tuk Tuk Fahrer fragte uns ständig ob wir essen wollten und wir dachten als Einheimischer kennt er eventuell Geheimtipps. Also ließen wir ihn anhalten, da das Frühstück bereits flach viel und wir schon nach 14 Uhr hatten. Er ließ uns an einem total überteuerten Restaurant heraus und wollte selber essen fahren. Wir schauten uns das Ganze zumindest an, als wir jedoch die Preise zu Gesicht bekamen, standen schnurstracks auf und gingen. Alles lassen wir dann doch nicht mit uns machen. Genervt von dem unnötigen Stop und vor allem weil unser Fahrer zusätzlich versuchte uns den ganzen restlichen Tag eine weitere Tour für den nächsten Tag zu verkaufen, ging es weiter. Wir wollten uns noch nicht festlegen und so bequatsche er uns fast die komplette Strecke über bis zurück zum Hotel. Obwohl wir 100 Mal und bestimmend "Nein" sagten,  ließ er nicht locker. Also sagten wir schließlich nichts mehr.

Sinnvoll ist es wahrscheinlich, wenn man von Anfang an weiss, dass man keine weitere Tour machen möchte, direkt zu sagen, man hätte bereits Fahrräder für den kommenden Tag gemietet. Ich denke, dann wird man in Ruhe gelassen.


Als letztes Ziel des zweiten Tages hatten wir Ta Prohm. Der Drehort von Thomb Raider. An dieser Stelle versucht sich die Natur ihren Platz zurück zu erobern und die Bauwerke sind umringt von Bäumen und ihren Wurzeln. Wahnsinnig beeindruckend!


Am letzten Tag fuhren wir nur noch zu den Elefantenterrassen in Angkor Thom. Hier verbrachten wir die goldene Stunde (eine Stunde vor Sonnenuntergang) des Abends und hatten die Tempelanlagen komplet für uns alleine. Unser neuer Tuk Tuk Fahrer war unwahrscheinlich freundlich und da man anhand des Tickets sehen konnte, dass der letzte Tag bereits angebrochen war,  wurde man auch bezüglich weiteren Touren in Ruhe gelassen. Er versorgte uns sogar zusätzlich mit Wasser und feuchten Handtüchern und hielt, obwohl wir dies nicht vereinbart hatten, nochmal auf dem Rückweg bei Bayon. So konnte ich nochmal ohne Menschenmassen meinen liebsten Ort fotografieren. Außerdem machte er Fotos von Markus und mir vor dem Tempel. 


Zusätzlich zu den grandiosen,  informativen und beeindruckenden Tagen kam positiv hinzu, dass wir in dem wahrscheinlich besten (bezahlbaren /US$20/Nacht) Hotel der Stadt untergekommen waren. Die erste Nacht verbrachten wir in einem dreckigen, unfreundlichen Hostel und entschieden uns umzuziehen, in das Villa Sok San Hotel. Dort wurde uns so viel Freundlichkeit, Wärme und Herzlichkeit entgegen gebracht,  wie ich es in keinem anderen Hotel zuvor erlebt habe. Selbst am letzten Tag, als wir bereits ausgecheckt hatten, um nachts mit dem Bus weiter zu reisen, stellte man uns abends zum Duschen ein leeres Zimmer zur Verfügung. Ohne einen Aufpreis zu verlangen oder auch nur darüber Nachzudenken, ob es überhaupt möglich ist. Hier haben wir uns fast wie zu Hause gefühlt. 

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